Zum Start meines Achtsamkeitsblog bin ich schon einmal auf die 7 Aspekte im Üben der Achtsamkeit eingegangen. Auch auf die Fragen was Achtsamkeit bedeutet und was es mir bringt, habe ich schon einige Beiträge verfasst. Da mittlerweile doch einige neue Leser mit dazugekommen sind (vielen lieben Dank an dieser Stelle ?), möchte ich dir diese Themen gerne in wenigen Beiträgen zusammenfassen und dich auf eine kleine Achtsamkeitsreise in drei Akten mitnehmen.
Achtsamkeit – was ist das eigentlich?
Achtsamkeit bedeutet, im Hier und Jetzt zu sein und jeden Moment ganz präsent wahrzunehmen. Du nimmst dabei den aktuellen Augenblick wahr, jedoch ohne ihn zu bewerten. Du versuchst also zum Beispiel die Geräusche und Menschen, die um dich herum sind, nicht zu bewerten oder zu verurteilen, sondern wahrzunehmen und zu akzeptieren. Eine achtsame Lebensweise hat dabei sehr viele positive physische und psychische Effekte auf unseren Körper, wie z.B. mehr Ruhe, Entspannung, Lebensfreude, Energie, Mitgefühl mit uns selbst, Mitgefühl mit anderen Menschen, Selbstakzeptanz und höhere Stressresistenz.
Achtsamkeit ist eine Reise zu dir selbst
Bei deiner Reise zu mehr Achtsamkeit wirst du schnell merken, dass sie auch eine Reise zu dir selbst ist; du dir vielleicht neu begegnest und dich neu kennenlernst. Denn beim Üben der Achtsamkeit geht es um uns selbst, um unsere Gedanken, unser Leben. Es geht um unser Bedürfnis, das Leben bewusster zu gestalten, um zufriedener und glücklicher zu leben.
Wenn du achtsamer leben möchtest, dann geht das leider nicht von jetzt auf gleich und stellt sich nicht nach der ersten Achtsamkeitsübung ein. Stelle dir die Achtsamkeit vor wie einen Muskel, der immer wieder trainiert werden muss. Und je regelmäßiger du trainierst, desto achtsamer wirst du. Das Schöne beim Üben der Achtsamkeit ist: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Denn jeder Mensch nimmt seinen Körper, seinen Atem, Geräusche oder Details anders wahr.
Hier findest du ein paar wunderbare Achtsamkeitsübungen für den Alltag, von mir geführte Meditationen und Atemübungen.
Die 7 Aspekte der inneren Haltung beim Üben der Achtsamkeit
Beim Üben der Achtsamkeit gibt es im MBSR-Konzept (Mindfulness Based Stress Reduction) nach Jon Kabat-Zinn 7 Aspekte der inneren Haltung, die während der Meditation entwickelt werden. Sie helfen dir dabei deine innere Haltung, die Dinge so zu sehen, wie sie sind und deine Präsenz auf das Hier und Jetzt zu legen, zu entwickeln. Zum einen sind diese sehr hilfreich während der Achtsamkeitsmeditation, zum anderen aber auch für unser alltägliches Leben und dem Umgang mit uns selbst und unseren Mitmenschen.
Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) Programm
Jon Kabat-Zinn entwickelte mit seinen Mitarbeitern 1979 ein Trainingsprogramm für chronische Schmerzpatienten, das weltweit als Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) bekannt wurde. Es handelt sich dabei um ein Übungsprogramm bzw. Verhaltenstraining, das auf der Achtsamkeit mit meditativen Übungen beruht. Das MBSR-Programm wird mittlerweile weltweit angeboten und unterstützt unsere körperliche Gesundheit beim Umgang mit Stress, Schmerzen und Krankheiten. Wenn du noch mehr über das MBSR-Programm erfahren möchtest, dann kann ich dir wärmstens das Buch „Gesund durch Meditation – Das große Buch der Selbstheilung mit MBSR“ von Jon Kabat-Zinn empfehlen.
In diesem Buch findest du auch die 7 Aspekte der inneren Haltung auf deren die Achtsamkeitsmeditation ruht. Dies sind:
- Nicht-Urteilen
- Geduld
- Den Geist des Anfängers bewahren
- Vertrauen
- Nicht-Erzwingen
- Akzeptanz
- Loslassen
#1 Nicht-Urteilen
Wie oft bist du damit beschäftigt Menschen, Dinge und Ereignisse zu bewerten? Unbewusst kategorisieren wir sie ständig in gut, schlecht oder neutral ein. Fast unablässig belegen wir unsere Erlebnisse mit Urteilen, sodass es äußerst schwer ist, innerlich ruhig zu werden.
In der Achtsamkeitsmeditation geht es darum genau diese bewertenden Gedanken zu erkennen und als neutraler Beobachter, so gut es geht, einfach nur zuzuschauen. Es geht nicht darum diese Gedanken nicht mehr zu haben. Das wäre auch unmöglich. Sondern das Ziel ist, diese urteilenden Gedanken, sobald sie auftreten, wahrzunehmen und zu beobachten. Gehe diesen Gedanken nicht nach, sodass du dich darin verlierst und dein Gedankenkarussell sich immer schneller bewegt. Vor allem verurteile dich nicht selber, dass du diese Gedanken hast. Versuche darauf nicht zu reagieren, sondern nur zu erkennen und neutral zu beobachten. Wenn du das Gefühl hast, dass du nun genug beobachtet hast, dann lasse diesen Gedanken los und kehre mit deiner Aufmerksamkeit wieder zurück zu deinem Atem.
Neben der Meditation kannst du diese Übung des Nicht-Urteilen auch in deinen Alltag integrieren. Versuche mal zum Beispiel bei deinem nächsten Spaziergang als neutraler Beobachter aufzutreten und alles um dich herum, alle Menschen, Dinge, Ereignisse nur wahrzunehmen und nicht zu urteilen.
#2 Geduld
Geduld zeigt sich, wenn wir verstehen und akzeptieren, dass manche Dinge ihre Zeit brauchen. Wie geduldig bist du? Spürst du eine innere Unruhe und bist vielleicht wütend auf dich oder andere, wenn etwas nicht so schnell funktioniert, wie du es gerne hättest?
Beim Üben der Achtsamkeit rufe dir bewusst in Erinnerung, dass es kein Grund gibt ungeduldig zu sein. Wenn du unruhig, angespannt oder gestresst bist und zum Beispiel bei der Meditation keine positiven Veränderungen feststellst, dann ist das Teil des aktuellen Augenblicks in deinem Leben. Und es bringt ja nichts ungeduldig von einem Moment in den nächsten zu stürzen. Alles passiert zu seiner Zeit. Sei geduldig und liebevoll mit dir selbst. Nehme jeden Moment in deinem Leben an, denn jeder Augenblick ist kostbar und einzigartig.
Puhhh…ich würde an dieser Stelle vorschlagen eine Pause zu machen und das bisher Gelernte in deiner nächsten Meditation und/oder im Alltag zu üben. ?
In den nächsten Blogbeiträgen geht es dann weiter mit Den Geist des Anfängers bewahren, Vertrauen, Nicht-Erzwingen, Akzeptanz und Loslassen.
Be happy! Deine Steffi
Quelle: Gesund durch Meditation – Das große Buch der Selbstheilung mit MBSR von Jon Kabat-Zinn
Bild: Lesly Juarez auf Unsplash