Im Winter werden die Tage kürzer, kälter und dunkler. In der Natur kehrt Stille ein und die Energie geht stärker nach innen. Das Vata Dosha mit den Eigenschaften kalt und trocken ist zu Beginn des Winters vorherrschend und im Verlauf zeigt sich auch das Kapha Dosha mit den Eigenschaften feucht und kalt. Damit du dennoch gesund und munter die Winterzeit genießen kannst, findest du im Beitrag Ayurveda Tipps für die Winterzeit.
Winter = ayurvedische Vata und Kapha Zeit
Am 21. Dezember ist kalendarischer Winteranfang, aber meteorologisch beginnt der Winter bereits am 1. Dezember. Im ayurvedischen Kalender ist dies die Vata Zeit, die von Oktober bis Januar andauert, bevor ab Februar das Kapha Dosha vorherrschend ist.
Die Vata Elemente sind Luft und Äther und dadurch sind die typische Qualitäten von Vata Kälte, Trockenheit sowie auch Schnelligkeit und Leichtigkeit. Vata wirkt auf die Bewegungsabläufe im Körper und ist eng mit dem Nervensystem verbunden. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, wenn in der Herbst- und Winterzeit Körper und Geist sehr unruhig sind. Vor allem Vata Typen spüren die Veränderung im Außen auch sehr im Inneren.
Im Winter ist es zunächst wichtig, das zu viele Vata auszugleichen und den Eigenschaften kalt, trocken und schnell entgegenzuwirken. Ab Ende Dezember und im Januar fängt dann langsam an, dass Kapha Dosha zu wirken, um uns vor den Eigenschaften von Vata zu schützen. Die Kapha Elemente sind Erde und Wasser und die typischen Qualitäten von Kapha sind Stabilität, Schwere und Feuchtigkeit. Gerade bei feucht-kaltem Wetter wirkt Kapha und auch da ist es wichtig, dieses durch geeignete Maßnahmen auszugleichen.
Typische Anzeichen für Vata und Kapha im Winter
Vata zeigt sich im Winter vor allem bei trockener Haut, trockenen Augen und kalten Händen und Füßen. Gerade die Heizungsluft fördert die Trockenheit und deshalb ist viel Pflege für den Körper wichtig, um der Austrocknung entgegen zu wirken. Auch muss der Körper durch warme Kleidung geschützt werden und es sollten nun vermehrt warme Speisen und Getränke auf dem Plan stehen. Vor allem für Vata Typen ist dies wichtig, da sie schnell frieren und in dieser Jahreszeit anfälliger sind für Erkältungen.
Da Kapha die Eigenschaften kalt und feucht hat, zeigt sich diese Dosha im Winter vor allem durch viel Schleimbildung in den Atemwegen, sodass hier wieder vermehrt der Feuchtigkeit durch die Eigenschaft trocken entgegen gewirkt werden sollte.
Im Winter ist es somit gar nicht so leicht, eine gute Balance zwischen Trockenheit und Feuchtigkeit zu finden, da Vata und Kapha entsprechend wirken. Gerade zu dieser Jahreszeit ist es deshalb umso wichtiger dem Körper mehr Ruhe zu geben, um Energie zu speichern und aufzuladen.
Im Winter Balance finden zwischen Ruhe und Aktivierung
In der Natur kehrt Stille und Ruhe ein und genau dies können wir uns zum Vorbild nehmen. In den kalten und dunklen Wintermonaten dürfen wir langsamer machen und so wie die Natur in den Winterschlaf gehen. Und auch hier dürfen wir immer wieder die Balance finden zwischen Ruhe und Bewegung. Gerade wenn es noch hell ist, ist ein Spaziergang an der frischen Luft wohltuend, um Licht zu tanken, dass in der Winterzeit durch die kürzeren Tage reduziert ist.
Meine Ayurveda Tipps für die Winterzeit
Im Winter ist es wichtig den Körper und Geist dabei zu unterstützen Wärme, Ruhe, Erdung sowie auch Energie zu fördern. Hierfür teile ich mit dir nun meine liebsten ayurvedischen Tipps zur Ernährung, zu passenden Nahrungsmitteln, zur Körperpflege, Yogapraxis und auch allgemeine Tipps, um dein Wohlbefinden in der Winterzeit zu fördern.
Morgenroutine
Die Sonne geht im Winter später auf und deshalb ist es in Ordnung auch länger zu schlafen und gegen 7:00 Uhr aufzustehen.
Nimm dir am Morgen Zeit für eine Meditation oder sanfte Yogaübungen, wie die stehende und sitzende Vorbeuge, das Happy Baby, der Baum, die Pyramide oder Kindhaltung. Für mehr Aktivierung fließe ein paar Runden durch den Sonnengruß oder schenke dir Energie durch den herabschauenden Hund und den Krieger I.
Auch Atemübungen wie die Wechselatmung (Nadi Shodhana Pranayama) für innere Ruhe oder die Feueratmung (Kapalabhati Pranayama) für Wärme und Aktivierung sind wohltuend.
Reinige am Morgen deine Zungen mit einem Zungenschaber und mache danach Ölziehen mit Sesamöl. Hierfür 1 EL Öl im Mund für 5 bis 10 Minuten hin und her ziehen, danach in ein Taschentuch ausspucken und Zähne putzen. Gebe auch ein paar Tropfen Sesamöl in die gereinigte Nase und massiere diese kurz ein. Dies hilft um der Trockenheit entgegen zu wirken sowie den Körper zu reinigen und zu entgiften.
Massiere dich regelmäßig mit Sesamöl ein und nehme danach eine warme Dusche. Damit schenkst du deinem Körper und Geist Wärme, Ruhe und du hilfst der Haut nicht auszutrocknen. Für Kapha Typen ist eine Ölmassage normalerweise nicht zu empfehlen, aber im Winter ist dies möglich und sinnvoll.
Trinke am Morgen nach dem Aufstehen ein Glas warmes Wasser oder noch besser warmes Ingwerwasser. Dies schenkt dir Wärme, stärkt dein Immunsystem und der Stoffwechsel wird angeregt.
Abendroutine
Trinke am Abend vor dem Schlafengehen eine warme Milch mit einer Prise Safran oder Muskatnuss und mache vor dem Schlafengehen eine Fußmassage mit Sesamöl oder Ghee. Das hilft, um guten Schlaf zu fördern.
Achte allgemein darauf, ausreichend zu schlafen, da dein Körper nun mehr Ruhe braucht. Eine entspannende Übung, wie die Achtsamkeitsübung der Bodyscan fördert den Schlaf. Auch ein Kräutertee am Abend mit Melisse, Lavendel oder Kamille wirkt beruhigend.
Ashwagandha
Ashwagandha heißt auch Winterkirsche oder Schlafbeere und kann bei Erschöpfung, Anspannung, Angst und stressbedingten Beschwerden unterstützend wirken sowie das Immunsystem stärken. Gerade im Herbst und Winter hilft mir Ashwagandha, um mein Nervensystem zu stärken. Mittlerweile findest du Ashwagandha Pulver auch in den Drogeriemärkten und ist somit leicht erhältlich.
Bewegung und Licht
Das Sonnenlicht ist im Winter reduziert. Deshalb ist es wichtig so viel Licht wie möglich im Winter zu tanken, wie zum Beispiel mit einem Spaziergang am Nachmittag. Dies fördert zudem die Bewegung, sodass die Kapha Schwere nicht zu sehr wirkt. Durch den Licht und Wärme Mangel neigen viele Menschen auch zu depressiven Verstimmungen und gerade dann sind Bewegung und Licht wichtig.
Ernährung und Nahrungsmittel
Trinke in der kalten Jahreszeit warme Getränke, wie warmes stilles Wasser, Ingwerwasser und Kräutertees. Mache dir auch immer wieder eine Goldene Milch, die durch Kurkuma entzündungshemmend und immunstärkend ist.
Achte bei den Speisen darauf, dass diese nun warm und nahrhaft sind. Ein warmes Porridge am Morgen ist optimal für einen guten Start in den Tag. Kalte und rohe Speisen sowie kalte Milchprodukte reduzieren und auch fermentierte und hefehaltige Nahrung vermeiden, da diese die Vata-Störungen, wie Blähungen, erhöhen.
Süß, salzig und leicht scharf sind im Winter Geschmacksrichtungen, die wohltuend für den Körper sind. Bitter, sauer und zusammenziehend lieber vermeiden.
Folgende Nahrungsmittel sind in der Winterzeit gut geeignet: Wurzelgemüse wie Möhren, Pastinaken, Topinambur, Kartoffeln, Schwarzwurzel, Sellerie, rote Beete und Zwiebeln, Äpfel, Granatapfel, Ghee, warme Milch, Nüsse, Öle, Mungobohnen, rote Linsen, Reis, Hafer, Dinkel sowie Gewürze wie Ingwer, schwarzer Pfeffer, Kurkuma, Asafoetida, Zimt, Nelken, Muskat, Kardamom, Kreuzkümmel, Basilikum und Petersilie.
Orientiere dich hier auch daran, was die Natur für dich an Gemüse und Obst bereit hält. Saisonale Ernährung ist für den Körper und Geist egal zu welcher Jahreszeit sehr wohltuend und gut verdaulich.
Probiere einfach mal den ein oder anderen Tipp für ein paar Wochen aus, und dann beobachte, wie sich dein Körper und Geist anfühlen und ob du Veränderungen an dir wahrnehmen kannst.
Be happy & Namasté! Deine Steffi
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Foto von Joel & Jasmin Førestbird auf Unsplash